«Mach Dein Ding» – Das Motto der «Querdenker» und Tüftler der Region

    Junge Techniker der Region sind innovativ – Drei Beispiele

    Das Wort «Nachhaltigkeit» wird heuer nahezu bei jeder Gelegenheit benutzt. Natürlich ist es «in» und im Mainstream, Nachhaltigkeit zu demonstrieren. Auch für Unternehmen und Berufsleute wie beispielsweise die Techniker. Regelmässig im Herbst werden die Diplomprüfungen der Maschinen- und Elektrotechniker/innen oder Techniker/innen Energie und Umwelt vorgestellt. Das Fazit: «Unsere» Techniker/innen der Region sind «schampar» innovativ.

    (Bilder: Franz Oel) Marco Marmora (im Bild mit stolzer Familie) ist Feuer und Flamme für seine Tunnel-Überwachungsanlage.

    Marco Marmora (30) aus Füllinsdorf hatte eine einfache, jedoch schwierig umzusetzende Vision: Den Staus vor den Tunnels soll der Garaus gemacht werden. Der Baselbieter will nämlich die Schliessung von Tunnels wegen Wasserschäden verhindern. Der frischgebackene Elektrotechniker aus Füllinsdorf (hat soeben bei der TEKO Basel abgeschlossen) zeigt uns, wie seine Ideen unseren regelmässigen Tunnel-Frust abbauen könnte. Und zwar mittels einer einer ausgeklügelten und ausserdem noch umweltfreundlichen Überwachungsanlage.

    Den Tunnelstau-Frust eindämmen
    Marco Marmora ist Feuer und Flamme für seine Überwachungsanlage. Diese Tunnelsperrungen waren ihm schon immer ein Dorn im Auge. Also beschäftigte er sich eingehend mit dem Thema. Doch weder sein ehemaliger Arbeitgeber noch er selbst hatten eine nützliche Lösung für dieses Problem. Erst im Laufe der Ausbildung zum Elektrotechniker in der TEKO Basel kam ihm die zündende Idee. «Ich hatte bis dahin nicht das nötige Programmierwissen», erzählt Marmora. Doch dann, als es darum ging, ein Projekt für die Diplomarbeit zu finden, nahm er seine Idee wieder auf. Der Clou am Ganzen ist: Rund um die Tunnels sammelt sich Wasser an, das aus dem Hügel oder dem Berg selbst entstammt oder aufgrund von Regen in die Tunnelröhren gelangt. «Dieses Wasser wird aufgefangen und mit einem Entkalkungsmittel behandelt und dann weiter über Rohre in unsere Gewässer geleitet. Zwar ist das Entkalkungsmittel biologisch vollständig abbaubar. Trotzdem bin ich der Meinung, je weniger Chemikalien in unsere Umwelt gelangen, desto besser», berichtet Marmora. Die existierenden Überwachungsanlagen geben das Entkalkungsmittel nicht nach Wasseraufkommen ab, sondern kontinuierlich die gleiche Menge. Bei höherem Wasseransammlungen kommt es so zur Verkalkung und somit  zu einer Verstopfung der Rohre. «Darum müssen in diesen Fällen dann die Tunnels geschlossen werden», weiss der gelernte Elektroinstallateur und Vater von zwei Kindern. Das von ihm entwickelte Überwachungsgerät misst den Wasserstand in den Rohren und gibt dementsprechend die nötige Menge Chemikalien ab. «Die Vorteile dieses Systems liegen auf der Hand», so Marmora weiter. «Die Rohre bleiben frei von Kalk, es gelangen weniger Chemikalien in die Abwässer und wir können unsere Tunnels nutzen».  Die Kantone können sich ebenfalls freuen. Denn durch dieses System fallen weniger Reparatur- und Materialkosten an.

    Ist Lukas Federer der neue «heimliche Held» für die Motorrad-Community?

    Ein neuer «heimlicher Held» für die Motorrad-Community?
    Auch aus Breitenbach und Zwingen kommen gute Ideen. Zum Beispiel die Handyüberwachung der Motorrad-Batterie oder ein intelligenter Regalsortierer. Lukas Federer ist leidenschaftlicher Motorradfahrer. Doch im Herbst muss er das geliebte Fahrzeug in die Garage verstauen und auf wärmere Tage im Frühling warten. «Das Problem ist, dass sich die Batterie des Motorrades entlädt, wenn man dieses lange nicht mehr benützt», klärt Federer auf. Ein Problem, das jede Motorradfahrerin und jeder Motorradfahrer kennt. Diesem wollte Federer Abhilfe verschaffen. Im Rahmen seiner Diplomarbeit zum Elektrotechniker HF programmierte er ein Gerät, dass den Batteriestand des Motorrades überwacht. Ändert sich die Spannung, was gleichbedeutend einer Entladung der Batterie ist, sendet das Gerät eine SMS an den Besitzer. Der Besitzer kann dann sofort Abhilfe verschaffen. Nächsten Frühling wird der Baselbieter beim ersten Sonnenstrahl wieder freudig auf sein Motorrad aufsitzen können und durch die Region rauschen. Den gelernten Elektroniker beschäftigte dieses Problem schon seit geraumer Zeit. Es war in der Ausbildung zum dipl. Techniker HF Elektrotechnik an der Schweizerischen Fachschule TEKO in Basel, wo er dann die zündete Idee hatte. Und von seiner Entwicklung profitieren wird eine ganze Zweirad-Community.

    (Bilder: Franz Oel) Marco Mitullas Projekt lässt vor allem die Logistiker-Herzen höher schlagen.

    Einfache, aber geniale Idee
    Marco Mitullas Projekt wird indessen vor allem die Logistiker-Herzen höher schlagen lassen. Der 27-jährige aus Zwingen ist stolz auf seine Idee: Man stelle sich riesige Hallen mit Regalen vor, in denen sich Objekte in unterschiedlichen Grössen und Formen befinden. Diese Objekte zu verschieben oder aus schwindelerregender Höhe sicher zu laden, stellt eine grosse Herausforderung an die existierenden Lastenmaschinen dar. Mitullas Maschine erkennt die Form und Grösse der Objekte und schafft es so, die unterschiedlichen Objekte sicher und schnell aufzuladen. Für Logistikunternehmen heisst das: Wirtschaftlichere Auslastung der Regale. Die Entwicklung erfolgte im Auftrag eines Kunden und diente gleichzeitig als Diplomarbeit für den Abschluss als Dipl. Techniker HF Maschinenbau in der TEKO Basel. Die Schule besuchte er auf Anraten seines Vorgesetzten, denn er will die Karriereleiter emporsteigen. Auf die Frage, wie er den Vollzeitjob und das Studium unter einen Hut gebracht hat, antwortet er lächelnd: «Der Lehrgang hat mich von Beginn an interessiert. Ausserdem war es genau diese Doppelbelastung, die mich motivierte effizienter und fokussierter zu lernen. Es ist ganz anders als zur obligatorischen Schulzeit. Ich lerne etwas, das mir Spass macht.» Dass sich das nächtelange Konstruieren gelohnt hat, zeigt seine Abschlussnote: Eine glatte sechs.

    CrA/JoW

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