«Ob ich jemanden verschone? Sicher nicht!»

    Auf Youtube hat er kürzlich die 50-Millionen-Views-Grenze geknackt, bei Insta­gram und Tiktok sind es noch wesentlich mehr. Der 29-jährige Basler Ivan Spataro ist einer der erfolgreichsten Social-Media-Comedians der Schweiz.

    (Bild: Jeton Shali) Ivan Spataro: «Warum Karriere machen? Wenn ich ‹Chef› genannt werden möchte, gehe ich mir einen Döner kaufen.»

    Ivan Spataro, warum trägst du einen Bart?
    Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Männer mit Bart deutlich mehr verdienen als Frauen mit Bart.

    Du bringst in den sozialen Medien täglich mehrere 100’000 Menschen zum Lachen. Deine Videos erreichen monatlich über 10 Millionen Menschen. Kann man damit Geld verdienen?
    Mittlerweile könnte ich durchaus davon leben. Ich mache Sketches auf Social-Media-Kanälen, produziere Werbevideos für Unternehmen und trete hoffentlich bald wieder als Stand­up-Comedian in Bars und Clubs auf. Daneben arbeite ich als Senior Account Manager bei just-eat.ch.

    Was machst du da?
    Ich unterstütze Unternehmen dabei, ihren Mitarbeitern einen einfachen Zugang zum Essen zu ermöglichen.

    Wie sieht denn deine Arbeit als Komiker aus?
    Die ist sehr vielseitig. Der kreative Teil besteht darin, dass ich Witze schreibe und verfilme, Videos schneide und veröffentliche. Als Einmann-Betrieb bin ich Schauspieler, Regisseur, Kameramann und Cutter in einem. Zum geschäftlichen Teil gehören vor allem das Bearbeiten von Anfragen, das Erstellen von Offerten und das Verschicken von Rechnungen.

    Was hast du denn für Firmenkunden?
    Ich habe viele Unternehmen aus allen möglichen Branchen. Zum Beispiel Tutti, Aldi, Samsung, Burger King oder Swisscom. Der Swisscom habe ich gleich noch einen Tipp mit auf den Weg gegeben.

    Welchen?
    Warteschlaufen von Hotlines wären viel unterhaltsamer, wenn man sich in der Zwischenzeit mit einem anderen Wartenden unterhalten könnte.

    Besonders beliebt sind auch deine Witze über Bewerbungsgespräche. Kannst du mir eine Kostprobe geben?
    Beim Bewerbungsgespräch sagt der Chef: «Sie sind 29, haben aber 30 Jahre Berufserfahrung. Wie geht das?» Ich: «Überstunden.»

    Eine zweite?
    Chef: «Wie würden Sie sich selbst beschreiben?» Ich: «Am liebsten mit Worten, ich habe aber auch einen Tanz vorbereitet.»

    Wann kommen dir die Ideen für deine Sketches?
    Jeden Tag in fast jeder Situation finde ich Inspiration für meine Sketches. Mein Kopf ist ständig am Rattern. Ich schreibe mir alle Ideen auf. Zurzeit habe ich sicher noch 100 auf Lager, die ich verfilmen könnte.

    Gibt es Menschengruppen, die du in deinen Witzen verschonst?
    Ich mache keine Witze mit politischen Botschaften. Ansonsten verschone ich niemanden. Ich finde, man darf sich über alles und jeden lustig machen. Mein Ziel ist es, Leute zum Lachen zu bringen. Im Grunde genommen müssen sich jene diskriminiert fühlen, über die ich keine Witze mache.

    Machst du auch Witze über dich selber?
    Natürlich: Nach einem Streit wollte meine Freundin nicht mehr mit mir reden. Für mich als Basler waren das die drei schönsten Tage des Jahres.

    Und über Olympia?
    Kennst du Spreitenbach?

    Klar.
    Spreitenbach ist wie ein olympisches Dorf. 206 Nationen, und alle tragen eine Trainerhose.

    Den Beruf des Komikers kann man nicht in einer Ausbildung erlernen. Wie bist du zu dem geworden, was du heute bist?
    Üben, üben, üben. Mit der Zeit merkt man, welche Witze ankommen und welche nicht.

    Und das Talent?
    Ich denke, dass es mir in die Wiege gelegt wurde. Ich brauchte einfach 29 Jahre, bis ich es entdeckte.

    Alex Piazza

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